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Frühe Jahre
Der Autor
Der Weg zum Außenseiter
Die Holocaustleugner
Der Londoner Prozess
Irvings Wohnsitze

David Irving - Biographie

Frühe Jahre

Geboren am 24. März 1938 in Hutton, Grafschaft Essex, England. Der Vater war Marineoffizier.

Er besuchte eine Public School in Brentwood/Essex; anschließend studierte er Naturwissenschaften und Staatswissenschaften an der Universität London. Um seine Deutschkenntnisse zu verbessern, arbeitete er ein Jahr lang als Stahlarbeiter bei der Firma Thyssen im Ruhrgebiet.

Der Autor

Ab 1959 schrieb er zeitgeschichtliche Artikel für englische Zeitungen und Zeitschriften. Von 1961 an wurde in einer deutschen Illustrierten eine Artikelserie "Wie Deutschlands Städte starben" veröffentlicht.

1963 erschien sein erstes Buch, "The Destruction of Dresden" (deutsche Ausgabe 1964). Das Buch wurde zum Bestseller, und der Nicht-Historiker Irving erwarb sich damit einen Ruf als Rechercheur, der bislang unbekanntes oder übersehenes Material aufspüren konnte. Schon mit dem Dresden-Buch profilierte er sich gegen prominente und etablierte Historiker, denen er mangelnde Quellenkunde und ungenaues Arbeiten vorwarf.

Der Weg zum Außenseiter

Irving erschloss eine Reihe von Quellen und Berichten, die für professionelle Historiker praktisch nicht erreichbar waren. Er verstand es nämlich, das Vertrauen von ehemaligen Funktionäre des "Dritten Reichs" oder deren Angehöriger zu gewinnen. Diese überließen ihm nicht selten Briefe oder Dokumente aus Privatbesitz, wohl nicht zuletzt in der Hoffnung, Irving werde in seinen Darstellungen andere Positionen als die etablierte Geschichtswissenschaft einnehmen.

International bekannt wurde Irving mit den beiden Hitler-Biographien "Hitlers Weg zum Krieg" und "Hitlers Krieg". In diesen umstrittene Büchern ist bereits ein zentrales Thema angelegt, das seinen weiteren Weg prägen sollte: Er vertrat die These, dass Hitler bis etwa Oktober 1943 nichts von der "Endlösung" (dem Massenmord an den europäischen Juden)gewusst habe. Diese Darstellung wurde von den meisten Fachhistorikern als schlimme Verharmlosung der Person Hitlers kritisiert. Er geriet in die Außenseiterposition, die er offenbar auch gesucht hatte.

Die Holocaustleugner

Diese Zeitzeugen schienen nicht ohne Einfluss auf Irving geblieben zu sein. In den 1970er Jahren waren Protagonisten und Anhänger des Nationalsozialismus für ihn nicht mehr nur Zeitzeugen, sondern er trat auch als Redner auf Veranstaltungen rechtsextremistischer Gruppen und Parteien auf.

1988 trat er in Kanada in einem Prozess gegen den Holocaustleugner Ernst Zündel als "Sachverständiger" für die Verteidigung auf. In diesem Zusammenhang lernte er Fred Leuchter kennen, einen angeblichen "Experten" für Gaskammern. Leuchter hatte für Zündel ein Gutachten angefertigt, mit dem er beweisen wollte, dass in den Gaskammern von Auschwitz keine Juden vergast worden seien.
irving-varela.jpg (30K) Irving 1988 mit dem spanischen Holocaustleugner Pedro Varela.
Plakattext mit Sprachmixtur:
"Deutsche Historiker - Lügner and Feiglinge"

Dieser sogenannte "Leuchter-Report" ließ Irving nun selbst gänzlich zum Holocaustleugner werden. 1989 publizierte Irving eine gekürzte Fassung seiner Hitler-Studien unter dem Titel "Führer und Reichskanzler - Adolf Hitler 1933-1945". In dieser Ausgabe hatte Irving den Begriff "Vernichtungslager" entfernt, den er noch in seinen vorhergehenden Büchern verwendet hatte.

Auf seine Aktivitäten, mit denen er zur Gallionsfigur für Rechtsextremisten wurde, reagierten schon bald verschiedene Behörden. Bereits im Juni 1984 wurde er in Österreich wegen des Verdachts der Propaganda und Betätigung für den Nationalsozialismus festgenommen und nach Deutschland abgeschoben. Im November 1989 wurde er erneut aus Österreich abgeschoben.

Am 21. April 1990 hielt er eine Rede im Münchner Löwenbräu-Keller, in der er sagte, man wisse "inzwischen, dass die den Touristen in Auschwitz gezeigte Gaskammer eine Attrappe ist, die nach dem Kriegsende von den Polen erbaut wurde". Im Januar 1993 verurteilte ihn das Landgericht München I daher wegen Beleidigung und Verunglimpfung des Ansehens Verstorbener zu einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 DM. Im November 1993 wurde Irving aus Deutschland ausgewiesen; die unbefristete Ausweisung wurde im März 1996 vom Verwaltungsgericht München bestätigt. In der Folgezeit wurde Irving auch aus Kanada ausgewiesen; Australien, Südafrika und Neuseeland sprachen Einreiseverbote aus.
Irving in Handschellen:
Am 30. Oktober 1992 wurde er aus Kanada abgeschoben.
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Der Londoner Prozess

1996 reichte Irving in London eine Klage gegen die amerikanische Wissenschaftlerin Deborah Lipstadt ein, die ihn in einem Buch einen der gefährlichsten Holocaustleugner nannte; auch ihr britischer Verlag Penguin Books wurde von ihm wegen Verleumdung verklagt. In dem Prozess wollte er nicht nur etwa seinen Ruf wiederherstellen, sondern auch den Holocaust vor Gericht verhandeln und damit als historische Tatsache zerstören. Sein Motto: "Sink the Battleship Auschwitz!" (Versenkt das Schlachtschiff Auschwitz!) Eine große Zahl von Anhängern, vor allem aus den USA, unterstützte ihn mit Spenden, um dieses Ziel zu erreichen.

Der Prozess begann schließlich im Januar 2000. Lipstadt und der Penguin-Verlag hatten eine Reihe von renommierten Wissenschaftlern als Sachverständige gewinnen können, die umfangreiche Gutachten beisteuerten. Am 11. April 2000 verlas Richter Gray das Urteil, das über Irving ein vernichtendes Fazit zog: Demnach ist Irving ein "aktiver Holocaustleugner, Antisemit und Rassist".

Irving gab jedoch nicht auf. Erneut startete er eine Spendenkampagne, die es ihm ermöglichte, eine Klage auf ein Berufungsverfahren anzustrengen. Diese Klage wurde jedoch am 20. Juli 2001 endgültig abgewiesen. Irving muss demnach die Kosten der Gegenseite für Anwälte und Experten tragen, die etwa 3 Millionen Euro betragen sollen.

Irvings Wohnsitze

David Irving besitzt eine Eigentumswohnung in der Duke Street im vornehmen Londoner Stadtteil Mayfair, die er nach dem Urteil möglicherweise aufgeben muss. Allerdings sollen mehrere Hypotheken auf der Wohnung lasten. Die "Times" berichtete am 16. April 2000, vor allem die Wohnungsgesellschaft Bradford & Bingley besitze Hypotheken in großem Umfang auf die Wohnung; auch der deutsche Verlag Rowohlt habe Ansprüche erhoben. Mindestens sechs weitere Verfahren mit Ansprüchen auf die Wohnung seien anhängig, die zumeist durch Irvings Gerichtskosten der vergangenen acht Jahre verursacht worden seien. 1998 soll Irving mit seinen Abzahlungen um 65.000 Pfund im Rückstand gewesen sein, nachdem er zwei Jahre lang seine monatlichen Zahlungen nicht geleistet hatte.
irving-florida.jpg (41K) Irving an seinem Zweitwohnsitz in Key West, Florida

Eine Art zweiten Wohnsitz hat Irving in Key West, Florida, USA, wo er sich oft aufhält. Dort ist er nach dem Bericht der "Times" zu Gast in dem Haus eines Förderers namens Sam G. Dickson. Dickson ist dem Bericht zufolge Anhänger einer Organisation namens "American Renaissance", die auf ihrer Website Unterstützungsanzeigen für die "American Friends of the British National Party" geschaltet hatte. In Tampa, ebenfalls in Florida, trat Irving bei einer Veranstaltung der neonazistischen "National Alliance", auf; zwischen 1990 und 1998 hatte Irving achtmal auf Veranstaltungen der "National Alliance" gesprochen, so die "Times" am 12. April 2000.

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© 2001 Albrecht Kolthoff

Erstellt: 30.07.2001
Letzte Änderung: 13.08.2001