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35 Nochmals: "Die Einsatzfähigkeit der Blausäure bei tiefen Temperaturen".von R. Irmscher. In Ergänzung der kürzlich in Heft 8/9 dieser Zeitschrift erfolgten Veröffentlichung *) soll hier über einige weitere Untersuchungsergebnisse in der gleichen Art berichtet werden. Während beim Einsatz der Blausäuredurchgasung in Polen im Winter 1939/40 und später in Frankreich während des Winters 1940/41 Raumtemperaturen bis zu -8° C zu bewältigen waren, stellte der Winter 1941/42 mit seinen ungewöhnlichen Anforderungen im Osten uns vor die Frage, ob die Anwendung der Blausäure bei den dort gelegentlich gegebenen tiefen Raumtemperaturen überhaupt noch technisch zu verantworten ist. Bekanntlich gefriert die flüssige Blausäure bei einer Temperatur von -14° C. Bei oberflächlicher Überlegung möchte es scheinen, daß bei Raumtemperaturen under -14° C die Verdunstung der im "Zyklon" aufgesaugten Blausäure so erheblich erschwert, d.h. verlangsamt wird, daß innerhalb der gegebenen Einwirkungszeiten die wirksamen Gasstärken kaum erreicht werden können. Audererseits verhält sich eine in feinporigem Material aufgesaugte Flüssigkeit aus den verschiedensten Gründen sowohl bezüglich ihres Gefrierpunktes als auch ihrer Verdunstungsgeschwindigkeit anders als in nicht aufgesaugter Form. Es war also immerhin anzunehmen, daß auch noch unterhalb der genannten Temperaturgrenze eine ausreichende Verdampfung der aufgesaugten Blausäure gewährleistet ist, was jedoch durch entsprechende Versuche erst bewiesen werden mußte. Versuchsanordnung. Geeignete Kühlräume, in denen Temperaturen bis zu -18° C hätten erreicht werden können, waren zwar vorhanded, wegen anderweitiger Inanspruchnahme für Versuche mit Blausäure aber nicht freizumachen. Daher mußten die Beobachtungen in einer eigens dafür hergestellten und für Kälteversuche besonders isolierten Kiste von 0,6 cbm Inhalt durchgeführt werden, in der die in Trägermaterial aufgesaugte Blausäure (Zyklon) in üblicher Weise auf Papierunterlagen ausgestreut wurde. Die mit Blech ausgeschlagene Kiste, die in einem großen Eiskochsalzbad gekühlt wurde, zeigte im Innern ausreichend konstante Temperaturverhältnisse. Die im Januar dieses Jahres eintretende Kälteperiode erleichterte die Durchführung der Versuche in der beschriebenen Anordnung. Um Fehlerquellen, die sich durch Undichtigkeit der Kiste oder Adsorption der Blausäure am Wandmaterial ergeben konnten, möglichst auszuschalten, wurde die Verdampfung der Blausäure nicht durch Analyse der Raumluft, sondern durch Wägung der Rückstände ermittelt. __________
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Last modified: October 10, 1998
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